„Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollen.“
Zitat von Peter Rosegger (österreichischer Schriftsteller)

Es gibt besondere Tage und besondere Menschen. Manchmal trifft beides zusammen und es kann etwas Großes entstehen.
Im März 2015 führten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Björn-Schulz-Stiftung zusammen mit zwei anderen Hospizdiensten zwei Projektwochen „Hospiz mach Schule“ in der evangelischen Domschule der Stadt Brandenburg durch.

Jeweils 5 Tage beschäftigten wir uns mit den Kindern der vierten Klassen, die sich in Kleingruppen unter unserer Anleitung mit verschiedenen Aspekten des Themenkomplexes Tod, Sterben und Trauern auseinandersetzten.
Die Wandlungsphasen eines Schmetterlings und eigene Erfahrungen in der Entwicklung des Lebens bildeten einen sanften Einstieg in diese schwierige Thematik.
Am zweiten Tage mit dem Schwerpunkt „Krankheit und Leid“ besuchte uns eine Ärztin und die Kinder hatten Gelegenheiten, über eigene Erfahrungen zu sprechen oder Fragen zu stellen.
Am Tag „Sterben und Tod“ konnten die Kinder ihre Jenseitsvorstellungen darstellen und vergleichen. Sie hatten die Möglichkeit, sich mit einer Bestatterin zu unterhalten und dabei auch ganz praktische Fragen loswerden und selber zum Beispiel einen Bestattungswagen erkunden oder einen Sarg untersuchen.
Neben vielen kreativen Ansätzen, um die Erfahrungen und Gefühle zu verarbeiten, kamen auch Lachen und Spaß nicht zu kurz. Krankheiten pantomimisch darzustellen begeisterte die Kinder und ermöglichte den Einstieg in viele intensive Gespräche.
Der vierte Tag „vom Traurigsein“ wurde auch begeistert angenommen: wir malten zusammen Bilder über Gefühle und die Kinder hatten die Gelegenheit festzustellen, wie unterschiedlich und doch wahrhaftig alle in ihren eigenen Vorstellungen sind.
Der letzte Tag „Trost und Trösten“ zeigte nochmals die Individualität der einzelnen Kinder auf, bevor wir unser Abschlußfest mit den Eltern feierten.

Wir alle waren erstaunt, wieviel wir von den Kindern lernen durften. Mitnehmen, Bewusstwerden, Auffangen und Wertschätzen. Sie öffneten sich, um einen Teil ihrer Welt zu zeigen, der sonst stets verborgen und behütet – aber auch als Tabuthema versteckt wird, der Ängste groß und Mut klein werden lässt.
Achtsames Umgehen mit ihnen und ihren Bedürfnissen war für uns selbstverständlich. Ein großes Geschenk für uns alle, dass wir ein Licht und einen Schimmer in ihnen entzünden konnten.
Wir haben ganz besondere Menschen kennengelernt; es wurde ein ganzes großes Erlebnis für alle.
Der Nachklang dieser zwei Wochen bleibt uns noch allen lange erhalten und wir sind sehr dankbar für diese schwere und doch so wundervoll beglückende Zeit, die uns gezeigt hat, wie wichtig die Arbeit an diesem in unserer Gesellschaft oft verdrängtem Thema ist.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Der kleine Prinz (Antoine de Saint-Exupéry )

Sabine Elvert für die Björn-Schulz-Stiftung, Potsdam